Queere Bildungsarbeit setzt sich für eine Gesellschaft ein in der lesbische, bisexuelle, asexuelle, schwule, trans*, inter*, heterosexuelle und queere Lebensweisen gleichberechtigt gelebt werden können und uneingeschränkte Akzeptanz finden. Das Grundanliegen von Queere Bildung e. V. ist, die persönliche Selbstbestimmung zu fördern und Diskriminierung entgegen zu wirken.
Zentrale Aufgabe queerer Bildungsarbeit ist die Begegnung und das Sichtbarmachen von LSBTIAQ+ Lebensweisen, Aufdecken von Diskriminierungsebenen sowie die Sensibilisierung für soziale Ungleichheiten im Kontext von geschlechtlicher Identitäten und sexueller und romantischer Orientierungen.
Die Teilnehmenden bekommen in Workshops oft erstmals die Gelegenheit ihre Fragen an lsbtiaq+ Personen zu stellen und ins Gespräch zu kommen. Die Workshops wirken damit konkret in die cisgeschlechtliche und heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft und laden zu einer Auseinandersetzung über demokratisches Zusammenleben und Antidiskriminierung ein.
Jugendarbeit, Schule und Sportvereine sind heteronormativ geprägte Lebensräume in denen LSBTIAQ+ weitgehend unsichtbar bleiben und mehrheitlich diskriminiert und benachteiligt werden. Beschimpfungen und systematisches Mobbing aufgrund der sexuellen und romantischen Orientierung oder geschlechtlichen Identität werden nur selten sanktioniert, Homo- und Trans*feindlichkeit selten als gesellschaftliches Problem wahrgenommen und benannt. In Gesprächen, Büchern und pädagogischen Haltungen werden Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit als erwünschte Normen unreflektiert an die Jugendlichen kommuniziert und reproduziert. Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt werden dadurch unsichtbar gemacht und wirkmächtig zu einer „Abweichung“ reduziert. Die selbstverständliche und menschenrechtlich verankerte gesellschaftliche Teilhabe wird damit aktiv in Frage gestellt.
Mehrere Studien weisen übereinstimmend darauf hin, dass diese Diskriminierungs- und Ausgrenzungspraktiken sich messbar negativ auf den Alltag von LSBTIAQ+ Jugendlichen auswirken und mit Teilhabeausschlüssen, Gewalterfahrungen und Machtasymmetrien einhergehen. Diese Wirkungen sind auch aus der Forschung zu Rassismus, Sexismus und anderen –ismen gut belegt. Der Umgang mit gesellschaftlichen „Minderheiten“ muss jedoch als Gradmesser einer Demokratie beschrieben und insofern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen werden.