Nein zu Kürzungen: Berlin braucht queere Bildungsarbeit!

Ende Februar wurde bekannt, dass eine Reihe an Berliner Antidiskriminierungsprojekten nach Plänen der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie zum 1. April ihre Förderung verlieren sollte. Durch den unmittelbar erfolgten zivilgesellschaftlichen Aufschrei sind diese Pläne offenbar mittlerweile teilweise revidiert und abgeschwächt worden – massive Kürzungen stehen jedoch weiterhin im Raum. Für uns ist klar: Kürzungen bei der Antidiskriminierung sind ein fatales Signal!

Maßnahmen für Vielfalt und Akzeptanz in Schule, Kinder- und Jugendhilfe müssen selbstverständlicher Teil von Bildungspolitik sein. Nur so können Bildungseinrichtungen ihrer Aufgabe gerecht werden, jungen Menschen einen sicheren und gleichberechtigt fördernden Lern- und Lebensraum zu bieten. Nur so sind sie Orte der Demokratiebildung, die ihren Beitrag zu einem gesellschaftlichen Miteinander leistet, das Vielfalt wertschätzt.

Dieser wichtigen Arbeit durch massive Kürzungen eine Absage zu erteilen, ist ein gefährliches Zeichen. Queere Kinder und Jugendliche, die ohnehin bereits eine vulnerable Gruppe darstellen, würden durch das Wegfallen dieser Angebote in ihren Diskriminierungserfahrungen alleingelassen. Fachkräfte, die in ihrer Arbeit queersensibel und akzeptanzfördernd tätig werden möchten, stünden mit ihren Herausforderungen alleine da. Essenzielle Fachberatung und Bildungsarbeit, die angesichts steigender queerfeindlicher Gewalt und Diskriminierung wichtiger sind denn je, brächen weg.

Antidiskriminierungsarbeit steht an vielen Stellen bereits vor der Herausforderung, dass bestehende Angebote den Bedarf an Fortbildung, Begleitung und Unterstützung nicht decken können. Langjährig erkämpfte Projekte und Anlaufstellen sind oftmals überlastet und allein auf weiter Flur. Dünne Personaldecken und große Lücken auf der Förderlandkarte führen dazu, dass bereits bei teilweisen Kürzungen die mühsam erarbeitete Kompetenz in bestimmten Bereichen komplett wegbricht. Im Fall der hier betroffenen Projekte ist dabei insbesondere die Expertise im Bereich frühkindliche Bildung zu nennen – die Arbeit von QUEERFORMAT- Fachstelle queere Bildung hat in diesem Bereich Leuchtturmcharakter. Eine Streichung käme einem Kahlschlag nicht nur für Berlin, sondern deutschlandweit gleich.

Das darf nicht passieren! Queere Bildung e.V. steht hinter den Kolleg*innen der Berliner Projekte und hinter allen, deren Antidiskriminierungsarbeit  aktuell von Kürzungen bedroht ist.